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sandibalandi.de.tl - Tagebuch Nr.20
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11.04.2012
Liebes Tagebuch!
Es ist 0.35 Uhr. In weniger als 8 Stunden muss ich im Chemozentrum sein, zur nächsten Chemo. Eigentlich müsste ich längst schlafen, es war ein langer Tag. Aber dieser Tag war wunderschön Das allerschönste war, das ich bei der Blutabnahme meine alte Truppe traf die beiden waren zum Herzeptin dort und ich zum Blut zapfen. Es war so schön sie zu sehen. Und man kann diese Verbundenheit kaum in Worte fassen. Das werde ich heute mittag nach der Chemo tun. Also weiterschreiben, denn nun merke ich, sollte ich schlafen. Ein wundervoller Tag geht zu Ende, also Tablette für die Chemo morgen einwerfen und Äuglein zu. :* Bussi
11.04.2012
Liebes Tagebuch!
Geschafft!! Nun haben wir 16.40Uhr. Carboplatin und Gemcitabine sind brav ohne murren und knurren in mich reingelaufen, jetzt kann das Zeug wieder arbeiten und alles vernichten, was sich Metastase schimpft Es war eine nette kleine Runde heute. Wir waren zu sechst, und wir kannten uns alle untereinander schon. Allerdings kam es mir vor wie eine Ewigkeit. Ich wurde unter der Chemo so müde und schwach... Ich kenne es... schon so lange, kenne ich das Gefühl Chemo zu bekommen.. doch trotzdem manchmal immernoch faszinierend. Seit Montag hatte ich nun ein komsiches Gefühl. Es ging mir saugut, so gut wie schon lange nicht mehr. Körperlich wie psychisch. Jeder kleine Sonnenstrahl gibt mir Kraft, jedes Lachen der Kinder und die Ruhe und Harmonie Doch dann weiß man schon, ab Mittwoch nach der Chemo wird es einem wieder schlechter gehen. Und ich dachte diesmal... ach Quatsch, dir gehts so gut... ich bin gehüpft, gelaufen, hab geputzt, eingekauft... natürlich nicht wie eine völlig gesunde Frau, doch so komme ich mir dann vor.. wenn es einem zwischen den Chemo's wieder gut geht, hab ich das Gefühl, du bist gesund und schaffst alles alleine (was nicht die Realität ist), doch wenn man sich nach Schmerzen und Leid langsam wieder besser fühlt, ist man dankbar für jeden dieser tollen Momente Vor Ostern hatte ich nicht besonders gute Laune. Ich hatte eine Entscheidung getroffen, die es galt durchzuziehen. Denn ich muss den Weg gehen um gesund zu werden. Ich legte mir alles bildlich vor Augen. Was ist gut für mich? Was ist schlecht für mich? Auch die Frage: wer ist gut für mich? Wer ist schlecht für mich? Und was ist richtig für meine Kinder? Ich lies erstmals meine Gefühle dabei aussen vor, denn oftmals verwirren sie, oder lassen auch mal eine falsche Entscheidung treffen. Am besten ist es natürlich, wenn Herz und Verstand zusammen arbeiten könnten, aber da muss man erstmal hinkommen.. denn einfach ist das sicher nicht. Und irgedwann ist man an einem Punkt angelangt, da muss man sich entscheiden. Wo führt dieser Weg hin? Möchte ich diesen Weg gehen? Was ist mein Ziel? Als ich mir diese Fragen stellte und sie mein Verstand beantwortete, wusste ich den Weg. Und dann heißt es an manchen Stellen im Leben Abschied nehmen. Neuanfang Und wenn man eine Türe schliesst, kann sich eine neue auftun. Und ich glaube, irgendetwas sagt mir: Konzentriere dich endlich auf DICH!!! Und seitdem tue ich das, intensiv. Und es geht mir besser. Ich bemerke auch, zum ersten Mal, das ich mich nicht mehr mit den anderen Patientinnen beschäftige, sondern mehr mit mir selbst.
Und jetzt war ich wieder von dem eigentlichen abgeschweift, was ich eigentlich sagen wollte. Ich wollte sagen, das es unglaublich ist... man fühlt sich sooo gut und ist fröhlich )) Man fährt morgens mit Energie zum Krankenhaus, geht mit einem schnellen freudigen Gang ins Chemozentrum... und ein paar Stunden später, wenn alles durch den Port gelaufen ist, fühlt man sich schwach, irgendwie krank, ist blass und fertig, und geht wie eine 80jährige Omi aus dem KH wieder raus.
Als ich Heim kam, musste ich erstmal was essen und ausruhen. Der kleine Terrorist kam soeben Heim und wollte unbedingt mit mir raus. Ich sagte: ich kann heute nicht, ich bin zu schwach. Und er sang: Jungs sind stark... Mädchen sind Quark )) ich grinste und fragte: ach, so ist das? Ja, sagte er. Ausser die Anna ( aus dem Kindergarten) und du. Ihr seit Mädchen die stark sind. Schon wieder musste ich grinsen und sagte: Aber immer wenn die Mama eine Chemo bekommt, ist sie Quark! Und er grinste und sagte: Jaaaa...
Das ist eben mein kleiner Hacki
12.04.2012
Liebes Tagebuch!
Tag eins nach der Chemo wäre fast geschafft. Wir haben nun 22.22Uhr Ich schaffte es heute zur Lymphdrainage und wieder zur Couch zurück, is doch prima, wie ich finde Den ganzen restlichen Tag hatte ich Spass bei Facebook, und als ich postete "wenn das der Herr Doktor wüsste" , schrieb er mir gleich = Fieber??? , jedes Mal erschrecke ich mich, wenn er mich anschreibt aber es ist so nett von ihm. Ich sagte ihm, ne ne, hab nur zuwenig getrunken, aber hole es jetzt nach.... hihi....kicher... Helge Schneider versüßte mir heute den Tag mit dem Lied "Käsebrot" , ich weiß auch nicht, warum ich heute innerlich so aufgedreht und fröhlich war/bin, doch ich geniesse es. Am Wochenende sind die Kinder bei den Großeltern und ich freue mich, Freunde besuchen zu können, wenn es körperlich geht. Aber ich hab das Gefühl, es wird klappen, wahrscheinlich freue ich mich deshalb so Gestern Abend ging es mir noch sehr schlecht. Ich konnte kaum laufen. Schmerzen in den Beinen. Kopfschmerzen. Und zwischendurch die blöde Übelkeit. Doch heute schon viel besser. Ich bin zwar sehr schwach, doch ich hab keine Schmerzen und das ist schonmal sehr schön.
Irgendwie ist seit diese Woche alles anders. Ich habe innerlich Ballast abgeworfen und ich fühle mich wie befreit. Als könnte ich nach langer Zeit mal wieder durchatmen. Ich glaube alles Schlechte ist weg, jetzt kommt mal das Gute.. wobei ich immer das Gute an jedem Tag sehe. Oftmals wache ich auf, öffne meine Augen und atme bewusst ein und aus. Ich schaue mich um, atme weiter, und denke " du lebst " Und an vielen anderen Punkten und Augenblicken im Leben denke ich das. Ich sitze im Taxi, fahre zur Chemo, oder zur Blutabnahme, blicke aus dem Fenster,beobachte die Menschen,schaue zum Himmel hinauf... dann beobachte ich mich selber, blicke hinunter zu meinen Händen, sehe meine Fingernägel an, meine Arme, Beine... und schaue in den Aussenspiegel.. dann frage ich mich manchmal, wie geht es diesem Taxifahrer, hat er Sorgen? Ist er und seine Familie gesund? Dann gehe ich ins Krankenhaus. Sehe dort kranke aber auch gesunde Menschen und irgendwie stelle ich fest, alle haben eine Erwartung. Die Erwartung das es besser wird. Das es voran geht. Und alle warten. Sie warten auf Besuch, aufs Taxi, auf einen Menschen, oder einen Arzt....
Es hat sich in meinem Leben so einiges geändert. Ich schaue die materiellen Dinge an, sie sind schön. Besonders freue ich mich oft über alles was Punkte hat und was bunt ist, doch das ist nicht das Leben. Ich freue mich über alles karierte, doch auch das ist nicht das Leben. Ich kann mir noch soviele Dinge filzen, noch soviel malen und gestalten.. das macht mich jedoch nicht glücklicher. Denn das alles kann mir nicht das geben, was ein Mensch mir geben kann. Diese Dinge können nicht mit mir lachen und nicht mit mir weinen. Sie können mir ein Lächeln schenken, doch mich nicht umarmen. Und wieder schaue ich meine Hände an, sehe meine Adern.. noch immer fließt das Blut durch meine Adern und ich kann mir nicht vorstellen, das das jemals aufhört. Vielleicht einmal wenn ich denke, nun hast du dein Leben gelebt, doch jetzt? Nein, noch lange nicht!!! Alles um mich herum hält mich am leben. Meine Kinder.. meine Mama,meine Geschwister,mein Neffe,die Familie, Freunde.... soviel was man noch erleben möchte, was ich erleben möchte und ich werde erleben .... und leben !
14.04.2012
Liebes Tagebuch!
Letztes Jahr hatte mein Bruder mir eine Karte für das heutige Derby Schalke : Doofmund, oder auch Lüdenscheid Nord genannt, besorgt. Doch zu dem Zeitpunkt hatte keiner damit gerechnet, das ich noch immer, oder schonwieder in Chemotherapie sein werde. Also heißt es heute, das Spiel vor der Glotze sehen. Doch das darf ich heute mit sehr lieben Menschen tun und ich freue mich riesig darauf )) Also auf gehts Schalke
16.04.2012
Liebes Tagebuch!
Tja, also... der Samstag war trotz Niederlage sehr sehr schön,weil ich bei einer wunderbaren Familie zu Gast sein durfte und wir gemeinsam Fussball geschaut haben. Es wurde dazu noch die Grillsaison eröffnet und alles war harmonisch und schön. Doch in der Nacht darauf musste ich feststellen,das es mir gar nicht so gut geht. Ich bekam Magenkrämpfe, Flitzekacke und musste mich ständig übergeben. Wahrscheinlich lag es daran, das ich 90 Minuten die Farben Gelb-Schwarz angeschaut hatte dabei hätte ich wissen müssen, das diese Farben diese Auswirkungen haben können Ich hatte Kreislaufprobleme, brennen im Magen und Darm,Schüttelfrost und Hitzewallungen... Ich hatte bei meiner Schwester übernachtet, weil es spät wurde und ich keine Lust hatte noch runter zu gehen. Die Jungs waren,Gott sei dank, bei ihrer Oma "der Moma". Es begann um drei Uhr morgens. Diese Krämpfe waren wie Wehen und das Übergeben furchtbar somit war mir und meiner Schwester klar, das ich ein paar Stunden später wieder im Krankenhaus liegen würde... und so ist
es nun. Die Schwester sagte schon: Schätzelein, haste uns vermisst ? :) Nach einigen Infusionen geht es nun besser, doch wirklich gut fühle ich mich noch lange nicht. Eine Stuhlprobe wurde eingeschickt, und beim entnehmen stellte ich fest = jede Menge Blut hmm... es ist bekannt das Chemotherapie auf den Darm geht und auf die Schleimhäute... mal sehen.
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