Solingen, den 11. März 2015 Liebes Tagebuch!
Zurück aus Köln. Aber nicht einfach nur so. Wahnsinn. Was eine Fahrt. Was ein Nachmittag
. Mein , wie er es immer liebevoll nennt: Patchworkpapa, fuhr mich hin, jedoch traf ich mich dort mit meiner Antje um den Termin wahrzunehmen. Es war ja von Beginn an klar, das das der Termin des "Nackig machens" ist. Erstmal haben wir bestimmt eine Stunde auf diese wichtigen Herren gewartet, aber zu erzählen oder zu quatschen gibt es ja immer was, und es wurde für mich emotionaler als gedacht. Der Tränen nahe und kurz vorm Durchbruch hieß es dann "Herein!". Puuh, kurz durchatemen. Gerade stehen wir also zu viert in dem Raum, alle Blicke waren auf mich gerichtet und ich wusste, ok, wir reden getz nich mehr, jetzt wird sich "nackig gemacht" . Startschuss erleutet und irgendwie beeilten wir uns komischerweise total, warum weiß niemand..... Dann war es soweit und es wurde beschlossen das die Herren im Liegen gucken wollten. Sie schauten und sprachen gar nicht. Ein Arm verschrenkt vor den Bauch/Brust und eine Hand vor den Mund. Sie sagten irgendwie ziemlich lange nichts. Dann fragte der Plastische Chirurg mich ob ich noch irgendetwas mit dem Arm tun könnte und ich sagte nein. Dann aber sprach der Strahlendoktor dann mal mehr und der Bann und die Zeit der Stille war gebrochen. Ziemlich schnell wurde mir alles erklärt und eh ich mich versah, waren wir schon auf dem Weg mit dem Chirurgen in einen anderen Bereich des Krankenhauses. Dort wurde nur kurz besprochen das es nächste Woche losgeht. Sprich, nächste Woche Donnerstag ist die OP wo die Brachialröhrchen für die Bestrahlung in meinen Blumenkohl, der Teil der Metastase der nach Aussen wächst, eingesetzt werden. An dem Mittwoch davor sind die ganzen Vorbesprechungen. Ich war ziemlich fertig vom Termin, den an und ausziehn schmerzt sehr. Deshalb war ich froh als wir danach endlich am Auto waren. Im Auto dann kam es zu einem emotionalen Gespräch, wo wir beide gar nicht so wirklich drauf vorbereitet waren. Oder doch? Denn schon im Wartezimmer wurde es emotional und ich war den Tränen nahe. Denn es ging um meine Kinder. Klar ist, ich kann sie nicht mehr alleine betreuen. Das tut im Herzen weh. Gott sei dank ändert sich nicht viel, meine Mutter ist dadurch Tag und Nacht hier, natürlich kommt eine Haushaltshilfe und die Pflegekräfte des palliativen Dienstes dazu. Einmal schläft auch mein Bruder mit seiner lieben Frau bei uns und am Wochenende, hat der Papa seinen Dienst. So ist es eigentlich wenn alle gesund sind, jedoch ist es viel für meine Mama und so hab ich große Angst, das irgendwer denken könnte, das es zuviel wäre, und sie mir meine Kinder wegnehmen könnte. Da musste ich bitterlich weinen im Auto, doch Antje beruhigte mich und sagte mir, das sie in schlimmeren Fällen sogar niemandem die Kinder wegnehmen würden. Ohne sie wäre mein Weg so HART. Ich glaube zu hart. Sie zeigen mir immerwieder das Ziel. Kurz bevor wir mit dem Auto zuhause ankamen, musste ich an meine Schwester denken und ich weinte noch viel viel mehr.... Ich hatte sie seit Wochen nicht mehr gesehen und ihre Kinder auch nicht, das tut mir nicht gut. Und als ich das aussprach, weinte ich bitterlich und ich wusste, ich muss sie ganz bald sehn. Kurz vor zuhause dann, was war? Wen sah ich vor meiner Türe stehen? Meine Schwester und meinen Neffen...... Ich heulte vor Freude...... Mein Herz zersprang fast vor Freude.... Endlich sah ich sie wieder. Leider sind ihre Kinder so oft krank, das wir uns nicht sehen dürfen und jetzt war es entsetzlich lang gewesen..... Puuh, ein wirklich aufreibender Tag war es........