Liebes Tagebuch!
Heute haben wir Donnerstag den 4. Juni, Deutschland hat heute Feiertag. Und es ist ein sonniger Feiertag mit ordentlich Wärme. Die Menschen Grillen, gehen schwimmen, in den Wald, an die Luft..... Doch ich lieg hier im Bett. Doch , Gott sei Dank, hab ich keine Depressionen und freue mich für jeden der gesund ist und diesen Tag und seine Beweglichkeit und Freiheit geniessen kann. Besuch bekam ich von meiner Familie, bis sie auch nach Hause oder zu Freunden gefahren sind, um zu Grillen. Ich freu mich, das sie Spass haben. Meine Schwägerin hatte mich gestern auch besucht, und gestern sagte sie mit Tränen in den Augen: Sandi, macht es dir wirklich nichts aus, das wir ohne dich in den Urlaub fahren? Und ich sagte: Nein. Bitte mach dir keine Sorgen. Ich will das ihr alle euch freut und einen wunderschönen Urlaub zusammen verbringt. Wenn ihr euch freut, dann freue ich mich auch. Nun muss ich dazu erklären, das wir im Januar zusammen ein Haus gemietet haben, und zwar in Holland am Meer. Wir wollten mit der ganzen Familie hinfahren. Mit meinen Geschwistern, meiner Schwägerin, die nicht nur meine Schwägerin, sondern auch eine Freundin und Glaubensschwester ist, meiner Mama und allen Kindern. Früher war es ganz normal mit der ganzen Familie zu fahren. Wir sind sogar mit mehreren Familien aus der Verwandtschaft und auch Freundschaft gefahren. Toll dabei war, das wir alle Sonntags zur Kirche fuhren. Wir waren damals alle in Frankreich. In Biscarrosse , ca. 100km von Bordeaux entfernt. Dort hatten wir Zelte und manche sogar einen Wohnwagen. Camping ist die pure Freiheit. Für uns Kinder damals gab es nichts besseres. Wir erlebten wahre Abendteuer , Jahr für Jahr. Von klein auf, bis ich 21 war, fuhren wir jeden Sommer wie selbstverständlich nach Frankreich, immer ca. 1200km. Es war schon die Vorfreude , die einen schon Wochen vorher glücklich machte. Dann ging es am späten Abend los. Meinem Papa war grundsätzlich vorher schlecht. Er musste sich also nochmal hinlegen und wir mussten noch eine Stunde warten, bis es nun endlich losging. Und dann hieß es, noch einmal schauen ob auch alles fest ist und die Badehosen schon im Handschuhfach griffbereit, und los gehts. Schon nach zehn Minuten fragte der erste, "wann sind wir denn daaaa?" Und unsere Eltern verdrehten das erste Mal die Augen....
Als es Mitternacht war, fuhren wir auf einen Rastplatz, und das Auto wurde umgebaut. Wir drei Kinder hinten bekamen eine gemütliche Schlaffläche gebaut. Dazu wurden die Sitze umgeklappt und das Bettzeug ausgebreitet. So lagen wir dann, hinten im Auto und konnten die Sterne beim Fahren sehen, und immer wenn wir durch Paris fuhren, sagte mein Papa laut: nun fahren wir durch Paris
Und wir hockten uns hin und schauten zu den Lichtern und den Häusern. Eigentlich konnte man kaum etwas erkennen, aber das war egal, für uns war es etwas ganz Besonderes
<3 Dann schliefen wir weiter, und als wir erwachten, war es nicht mehr lange und wir kamen am Campingplatz Campeole Navarrosse an. Als wir die bunten Fahnen vom Campingplatz sahen, sind wir fast ausgeflippt vor Freude und konnten es kaum erwarten in den See zu gehn. Deshalb hatte meine Mama schon alles bereit. Die Badesachen im Handschuhfach und als erstes wurden unsere Fahrräder abgemacht , und wir waren schon weg, so startete unser Urlaub Jahr für Jahr. So konnten unsere Eltern und Verwandten alles aufbauen, ohne das wir dazwischen umher liefen. Jeden Tag waren wir am See oder am Meer. Nur der Sonntag war wie daheim, wir fuhren zur Kirche. Sonntags gegen sieben Uhr am Waschhaus auf dem Campingplatz.... All unsere Verwandten und unsere Familie machte sich am Waschhaus zurecht, um schick für den Gottesdienst zu sein.... Der restliche Campingplatz war noch im Tiefschlaf. Und es war um sieben Uhr noch sehr frisch und kühl. Dann gegen acht Uhr sah man all unsere Auto's sich hintereinander stellen, und als alle da waren, ging die Schranke hintereinander auf, und wir fuhren ca. 100 km nach Bordeaux zum Gottesdienst. Mindestens einmal mussten wir alle halten, doch was war los? Wie immer musste sich die kleine Evi übergeben, und irgendwie mussten einige immer drüber lachen, weil es immer das Gleiche war " Evi musste brechen" hahaha
Die Gemeinde in Bordeaux kannte uns bereits und sie freuten sich Jahr für Jahr uns wieder zu sehen. Manchmal hatten sie gerade keinen Chor da, weil auch ihre Geschwister aus dem Chor im Urlaub waren. Also bildeten unsere Familie einen Chor und die Franzosen waren froh und glücklich drüber. Und auch wir freuten uns, etwas zum Gottesdienst beitragen zu können. Nach dem Gottesdienst fuhren wir in der Mittagshitze wieder zum Platz zurück. Da wir oft im Stau standen und es gerade für die Eltern so anstrengend war, holten wir Sonntags etwas zum Mittagessen an einer Pommesbude. Ich könnte noch tausend Geschichten zu Frankreich erzählen, doch dann werde ich ja nie fertig
Na ja, will ich denn fertig werden? Irgendwann sollte ein Buch fertig sein, oder? Aber ich denke, jetzt noch nicht. Es wird schon einen Grund haben, warum ich in Köln nichtgestorben bin. Denn dort ging es mir richtig schlecht. Die ganze Zeit wo ich nicht geschrieben hab, ging es nur Berg ab. Und in Köln warteten alle täglich auf mein ableben. Und meine Schwester nahm meine Hand und sagte: Mach dir keine Sorgen um deine Jungs. Es ist alles gut. Mama und ich, sind immer für sie da. Und der Rest der Familie wird auch immer für deine Kinder dasein. Du kannst ruhig loslassen. " Dieses Wort "loslassen" hörte ich da zum ersten Mal. Loslassen! Und in den nächsten Tagen und Wochen sah ich.... Loslassen ist nicht so einfach. Auch wenn der Kopf dir sagt "es ist alles ok, las los" dann sagt das Herz noch lange nicht das Gleiche. Aber ich weiß, wenn der Zeitpunkt gekommen ist zum loslassen, dann müssen wir alle einmal loslassen. Was mir beim loslassen auch so aufgefallen ist, ist das man nichts mitnimmt. Alles schöne was man mal freudig gekauft hat, kann man nicht mitnehmen. Nicht einmal die frisch lackierten Fingernägel nimmt man mit, die Hülle mit der wir hier auf Erden lebten, können wir auch nicht mitnehmen.... Das brauchen wir in der anderen Welt nicht. Nicht einmal ein Fahrzeug um hinzufahren.... Meine Kinder sagten mal, als wir für ein Jahr einen Mercedes fuhren: Mama, den Mercedes nehmen wir aber mit in den Himmel, oder? Sie konnten sich nicht vorstellen, nichts in den Himmel mitzunehmen. Vorstellen.... Vorstellen kann man es sich sowieso nicht was dann kommt. Menschen die eine Nahtoderfahrung machten, berichten über ein helles Licht, und das man abgeholt wird, und das die Lieben, die uns voraufgegangen sind, einen empfangen. Manch einer sagte sogar, er wollte gar nicht mehr zurück, er wollte da bleiben. Ich bekam vor ein paar Wochen den Film " den Himmel gibt's echt" geliehen. Ich hab ihn letzte Woche geschaut, und er war sehr berührend und interessant. Eigentlich wurde er so verfilmt, wie ich es mir vorstelle. Es ist eine wahre Begebenheit die dort verfilmt wurde und ich muss für mich sagen " ich glaube daran" . Ich glaube an den Himmel. Natürlich ist es nicht der Himmel, den wir hier mit den Wolken sehen, sonst würden wir ja mit dem Flugzeug hinfliegen können. Es ist die neue Welt die Gott für seine Kinder bereitet hat. Ich bin froh, das ich meinen Glauben habe. Denn, wie verzweifelt wäre ich ohne meinen Glauben? Loslassen wäre ohne meinen Glauben undenkbar. Ich habe schon als Kind den lieben Gott erlebt, und ich weiß einfach, das es ihn gibt. Natürlich ist Glauben nicht Wissen, aber.... Nein, kein aber. Jeder Mensch glaubt doch an etwas?! Und jedem ist es selbst überlassen, woran er glaubt.