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sandibalandi.de.tl - Tagebuch 71


Liebes Tagebuch!
Nun sitze ich schon wieder bei der Chemo. Die letzte ist eine Woche her... Ich hatte eben schon einen halben Roman geschrieben und dann stürzte dat Dingen ab maaaaaan... alles wieder von vorne, nur weil ich nicht gespiechert hab. Deshalb speicher ich jetzt als erstes und nach allen zwei Sätzen Dann ärgere ich mich nicht ganz so dolle, wenn er abstürzt.

Tja, und wo fang ich jetzt wieder an? Ich würde sagen beim Stand der letzten Chemo, letzte Woche Dienstag. Nachdem ich von der Chemo heim kam, war ich richtig chemo-matschig im Kopf und sehr müde. Leider aber auch immer sehr hungrig von dem Cortison. Dann esse ich viel, weil der Appetit so unsagbar groß ist. Aber gut tut das nicht!!! Denn schon in der ersten Nacht ging es los. Es begann mit Bauchschmerzen und Flitzekacke und endete mit mexikanischem Würfelhusten, Bräckele wie der Schwabe sagt, hab ich gelernt Und das war wieder so mega anstrengend und mir war Tage danach noch sehr schwindelig auf den Beinen, das läge am Flüssigkeitsverlust sagte der Arzt. Leider hab ich diese Nebenwirkungen schon einen und manchmal sogar zwei Tage vor der Chemo schon. Ich hab meine Toilette eben lieb, leider nicht so lieb wie früher. Denn es ist ja eine andere. Das Haus ein Hochhaus und die Bäder sind aus 19 Hundert-Abatubak, wenn das nur das einizigste wäre  Es ist schrecklich in diesem Haus und jeden Abend bin ich im Internet mit meinem Handy und suche Wohnungen. Anrufen bei einer der Wohnungen schaffe ich noch nicht, denn ich hab etwas schiss nochmal so einen Umzug mitzumachen, ich weiß, ich hätte Helfer, doch in dieser Situation diese Aufregung. Aber vllt wäre das das Richtige. Denn jeden Tag unglücklich sein wie man sich unwohl in den Wänden fühlt.... sowas ist schrecklich. Ich hab wirklich die schrecklichsten Nachbarn hier die es nur gibt. Sie schreien und schreien und schreien. Sie lieben sich nicht, sie hassen sich. Eigentlich warte ich nur auf die Polizei, das sie irgendwann kommen, weil der eine den anderen umgebracht hat. Wir verstehen jedes Wort was geschrien wird, und einige Wörter hab ich schon über 20 Jahre nicht mehr gehört. Sowie Hu... Wi....F... M...Schl..., diese Wörter kannte ich von Familien die wenig Geld hatten und sich nicht in die Gesellschaft nicht einfügen konnten. Einige würden nun sagen: Sag doch gleich Asoziale. Traurig aber war, es sind Asosiale! Leider. Deshalb kann ich nicht mehr lange da bleiben, ich wird bekloppt bei denen. Mit ihnen sprechen geht nicht. Gestern schrien sie schon in der Früh... ich stampfte gernervt auf den Boden und sie schrien durch die Wand "EEEEEEEEY Wenne watt wills dann ruf doch die Bullen wegen Ruhestörung" ..... Schluck... ja das sind wirkliche Asis! Die Kinder sind traurig das wir eine andere Wohnung suchen, aber ich halte dieses Geschrei JEDEN TAG nicht aus. Aber nicht nur das, diese Familie hat auch Kinder, und dann ertrag ich es noch weniger, das diese unschuldigen Kinder jeden Tag so leben müssen. Und meine Kinder sind etwas traurig wenn ich es ihnen verbiete mit den Kindern zu spielen. Ich schaute es mir öfters an und als sie bei mir waren, hörte ich die schlimmsten Schimpfwörter aus dem Kinderzimmer, wer mich kennt weiß, wie ich dann reagiere. Draußen dürfen sie nun damit spielen, aber nicht bei mir. Diese Kinder haben keinerlei Respekt vor Erwachsenen und deren Möbel oder Essen.... Tja... es wird schon alles gut werden. Auch da wird der liebe Gott irgendwas leiten und lenken. Auf jeden Fall ging es mit nach der letzten Chemo sehr sehr schlecht. Knochenschmerzen, Lungenschmerzen, Magen und Darm und dieser Schwindel und die Übelkeit machten es mir schwer... Also, das einizigste was ich dann machen konnte, das was mir einigermaßen gut tat, war, in die heiße Wanne zu gehen.

Dann lag ich also in der Wanne, zuerst Stille, dann Stimmen: Kannst du nicht mal Platz im Schrank machen.... heftiges Geschrei von unten und ich dachte: Klasse Sandi... klasse.... in Ruhe Baden.... na klar... verräng das mal schnell wieder. Ich schloss die Augen wieder und ich redete mir gut zu. Ruhig bleiben R U H I G immer R U H I G... denn bringen tut es gar nichts wenn man denen etwas sagen würde... also ... wenn ich das nicht will, muss ich ausziehn, deshalb steht der Entschluss fest. Aber dieses Mal warte ich auf die Perfekte Wohnung. Auf das was ICH mir vorstelle. Ich suche ein Zuhause, keine Unterkunft im Asivirtel. Und als ich so weiter in der Wanne lag gingen mir die letzten Jahre durch den Kopf... und ich dachte an meine Träume.... aber was war das ? Haare schwammen in der Überzahl um mich herum... und ich dachte: Na... guten Tag, sie auch hier auf den Melediven? Wieder das Gleiche... Haarausfall.. mitlerweile sind über die Hälfte weg und oben drauf ist ein großes Loch, was ich immer mit den übriggebliebenen verdecke und mit Haarspray fixiere. Aber irgendwie ging das jetzt so gar nicht mehr. So wenige und dünne Haare auf der Birne... nääää.. und alles voll mit Haaren. Ich beuge mich über meine Nichte und seh, auch sie hat gerade ein Haar von mir in der Hand und will es in den Mund stecken. Ich wasche mir nach der Toilette die Hände und was liegt im Waschbecken? Ich trockne nach dem Waschen meine Haare ab und das komplette Handtuch sieht aus wie ein Haar-Handtuch.. :/ Und ich sah aus wie eine Pusteblume, wo man nur die Hälfte wegpustete.Boar... ich wird gerade soooo müde von der Chemo.... gääähhn. Schön ist das "Nebenan" heute ein kleines Babygeboren wird, meistens ja sogar Mehrere   Aber dieses Mal denke ich fest an eine junge Frau, die Melli, sie bekommt heute oder morgen ihr erstes Kind <3

Wieder einmal liegt Freude und Leid nah beieinander. Nicht nur für Beobachter, sondern auch für Angehörige und die Mitarbeiter hier. Eine Ärztin sagte mal, wenn wir nicht die Baby`s zwischendurch hätten, dann könnte ich diese Chemoambulanz nur schwer aushalten, immer soviel Leid....

Gestern kam eine Nachricht. Es wurde mir geschrieben, das ich eigentlich ja reich wäre, weil ich nur auf das Wesentliche und das Wichtigste schaue und mich über Kleinigkeiten freue. Das sagte diese Person, können gesunde Menschen nicht. Sie meckern und meckern und haben Luxusprobleme. Ihr fiel der Satz ein "Gesunde Menschen haben oft unendlich viele Wünsche, und ein Kranker nur einen" .............. Ja, so ist es leider. Schon zur Jugendzeit dachte ich oft und sah, man merkt erst was man hat, wenn man es verliert. All die tollen Sprüche die man auf seinem Rucksack hatte...
Und in jedem steckte teilweise die Wahrheit. Und auf meinem stand auch immer "Nur die BESTEN sterben jung" - hab ich leider auch erleben müssen - und "Alkohol ist mein größer Feind, doch in der Bibel steht geschrieben, man soll seine Feinde lieben" - Ich sach ja: Kein Alkohol ist auch keine Lösung! ja ja... all die klugen Sprüche... der beste ist : Alles wird gut! Wie oft wünscht man sich genau das. Deshalb wird es wohl auch so oft gesagt. Wenn es doch dann auch so wäre, das wirklich alles gut wird. Man sieht einen schwer kranken Menschen, Metastasen in der Lunge, den Nieren, keine Blase mehr, MS noch dazu, zu diesem sehr jungen Leben ohne Familie... der Primörtumor im Kopf, hinterm Auge... die Situation wird schlechter und schlechter, und jetzt wo ich gerade so sehr an sie denke, springt mein Herz gerade fast auseinander und ich sehne mich so sehr nach ihr. Wir lernten und im Netz bei Facebook kennen. Zur Pippi-Party war sie ein paar Tage bei mir. In meiner schlimmsten Zeit, dem vielen Cortison, das mega Cortisongesicht mit dem mega Kampfgewicht.... und dem komischen Buckel... aber es war egal wie schlimm ich aussah, sie war bei mir. Wir lachten viel und wuchsen zusammen. Wenige Zeit später besuchte sie eine andere liebe Freundin in der Nähe, und die zwei besuchten mich. Egal wie kurz die Zeit war, in der wir uns sehen konnten, es war einfach wundervoll Und jetzt leidet sie jeden Tag, mal mehr mal weniger und ich denke immer an sie. Als wir uns das letzte Mal verabschiedeten, musste ich sie so fest drücken und knuddeln, ich hatte Angst, das es das Letzte Mal sein könnte. Nach unserer ersten Umarmung ging sie zwei Stufen weiter runter Richtung Auto und ich hinterher und drückte sie nochmal, ich wollte sie nicht gehen lassen, die Vorstellung, das ich sie nun das Letzte Mal sehe, war zu schmerzhaft. Am liebsten hätte ich sie für immer da behalten.

Oh Hilfe, Kaffee, Infusion und Tee drücken mächtig auf die Blase... dann wird ich mich mal abstöpseln und zum Klo gehen mit meinem Giftständer

Tja so siehts aus. Ich rollte mit dem Ständer mit Infusionen durch den Flur, hin zur Toilette. Und ich dachte: Wie oft und mit wieviel verschiedenen Strumpfhosen bist du schon hier her gegangen und hast den Menschen ins Gesicht gelächelt. Aber wie hätten sie gedacht, wenn ich den Kopf auf der Brust hätte gelegt und traurig geschaut hätte? Ja... dann hätten sie gesagt: schau mal die Arme,Krebs, so jung.... die stirbt bestimmt bald.... Oder nicht? So denkt die Gesellschaft doch dann. Sowie ich es 2010 bei Frau P. gedacht hab, sie konnte nicht mehr Laufen, bekam eine heftige Chemo mit nem riesen Beutel der 6 Stunden laufen musste. Es ging ihr von Woche zu Woche schlechter. Sie hatte null Motivation und kein Ziel. Ihr Mann lies sie im Stich und Freunde waren auch keine da. Sie sagte immer: Da will ja keiner was mit zutun haben, wenn jemand bald stirbt, is ja lästig.  :( :( sowas von traurig. Damals wusste ich schon nicht, wie ich sie aufbauen konnte. Ich hatte schon soviele aufbauen können, aber bei ihr brachte das alles nichts. Auf alles positive was ich sagte, hatte sie die passende negative Antwort. Und vor wenigen Tagen im Wartezimmer zur Blutabnahme setze ich mich zu ihr und fragte wie es ihr geht. Sie hat jeden Tag Schmerzen und kaum einer würde sich dafür interessieren... ich fragte was ist mit Palliativstation. Da war sie schon und sie konnten ihr da auch nicht helfen.... Und dann fing sie an zu erzählen: Ihr Mann würde ihr nur Vorwürfe machen, wenn sie weint, sie sogar anschreien, Freunde und Familie wären nicht da, entweder will man damit nichts zutun haben, oder sie sind bereits verstorben oder selber krank. Hmm... ich wusste einfach nicht was ich hätte positives sagen können. Ich fragte nach Psychologe oder kleine Urlaubsausflüge. Die Urlaubsausflüge gehen nun nicht mehr, da es körperlich nicht mehr geht... und der Psychologe der ist für ihren Mann da und hätte ihm gesagt, er solle sich trennen, das wäre besser für ihn. Was sagt man dazu? Ich sagte: Arschloch ups.... sorry, aber mir fiel gerade nix anderes ein. Aber .... ne, find doch nichts gutes was ich dazu sagen soll, deshalb sag ich besser nix dazu. Ich fragte nach ihrer Mutter, die hatte aber alle Knochen gebrochen und könnte ihr deshalb auch nicht beistehen. Soll ich nur grinsend zu ihr sagen: Hey, sie könnten auch ins Hospiz gehen, die sind da ECHT NETT  ...................... boar kotz............... ich weiß das man das GAR NICHT hören will. Jetzt sitz sie hier und bekommt auch wieder Chemo, neben ihr das RAdio mit netten Liedern, ihr Mann kam gerade rein und sorgte sich ganz süß um sie. So der Schein, nicht die Realität. Sie sagte: Ich hab schon wieder so Schmerzen. Er streichelte sie sogar und wollte sie ablenken. Sehr nett und schick angezogen sitzt sie so tapfer dort, das ich sie bewundere. Sie hat jemanden bei sich, auch wenn er nicht weiß, wie er sich verhalten soll, und vllt auch oft die falschen Worte wählt, und sie verletzt indem er sie nie trösten kann und er ihre Tränen nicht ertragen kann. Er muss auch schlimmes erlebt haben, das er es nicht ertragen kann. Dafür wird es einen guten Grund geben, das ist zwar keine Entschuldigung dafür, aber man weiß irgendwie , das dieser Mensch nicht anders kann, und es sich auch nicht ausgesucht hat. Trotzdem ist mein Gedanke immer: Wenn man es sich vor dem Altar gechworen und versprochen hat, in Guten wie in Schlechten Tagen, bis das der Tod uns scheidet... Dann bin ich auch in dieser schweren Zeit auch für meinen Partner da. Man sagt nicht umsonst: Versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen!!!!
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