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sandibalandi.de.tl - Tagebuch 68
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14.01.2014
Liebes Tagebuch!
Nachdem ich das MRT am Freitag gut hinter mich gebracht hatte und wir uns alle übermäßig freuten, kam heute dann das CT von Thorax und Abdomen. Also es wurde nach Lunge und Leber geschaut, und auch die Lymphknoten sind bei dieser Untersuchung gut zu sehen. Die Lymphknotenmetastasen in der Axilla (Achsel) schrumpften von fast 10cm auf ca. 5cm durch die Bestrahlung. Und die Radiologin sagte, das es so aussehen würde, als würden diese weiter schrumpfen. Also ein guter Erfolg. Leider wurden die Lungenmetastasen etwas größer. Sie waren vorher 2cm und sind nun um einige Millimeter gewachsen. Und man sah wohl vor drei Monaten kleine Punkte, wo vorher auch Metastasen waren, die auch nun ein paar Millimeter größer wurden. Den genauen Befund bekomme ich noch. Erstmal ging es mir nach der Untersuchung nicht so gut. Das war aber nur durch die Flüssigkeit die ich auf nüchternen Magen trinken musste, damit man die Organe im Bauch gut sehen kann. Sowas von widerlich. Zuhause musste ich mich dann davon übergeben und ich dachte: na toll, 2,29 Euro im Klo. Warum 2,29 Euro?? Weil ich mir in der Bäckerei vorher dafür ein Stück Pizza kaufte, die nun im Klo landete
Irgendwie berührte mich der Befund von heute gar nicht so dolle. Ich weiß auch nicht wieso. Mir ist der Kopf eben viel wichtiger. Alles was unterhalb des Halses ist, konnte ich immer gut bekämpfen. Und ich hab nicht solche Angst vor den Sachen, Dingen, Mietnormaden die sich im Oberkörper irgendwo einnissten. Klar sind die Lungenmetastasen lebensbedrohlich, aber danach fühle ich mich nicht. Ich lebe im Jetzt. Ich geniesse jeden Moment.
Nachdem ich mich heute nach der Untersuchung nicht gut fühlte und mich sogar übergeben hatte, habe ich mich etwas hingelegt und die Haushaltshife, sowie meine Mutter, kümmerte sich um die Kinder. Ich schlief tief und fest und als ich aufwachte, war es bereits dunkel und alles war ruhig. Ich rief meine Mama an und sie sagte, die Kinder wären noch draussen und würden jetzt kommen. Nach wenigen Minuten kamen sie heim. Sie waren richtig fröhlich und bauten daraufhin eine Bude in ihrem Zimmer. Und in diesem Moment war die Übelkeit wie weggeflogen und ich dachte: was gibt es wichtigeres als diese zwei Kinder? Meine Kinder! Und denkt nicht jede Mutter so? Man denkt doch als erstes an die Kinder, sie sollen glücklich sein. Wenn ich meine Mama früher fragte, auch wenn ich sie heute noch frage: Was ist für dich das Wichtigste? Dann sagt sie: Das ihr ( Kinder) glücklich seit!!! Und auch ich bei meiner ersten Diagnose dachte: Hauptsache meine Kinder nicht! Hauptsache sie sind gesund!
Und als meine Kinder auf dem Weg zum Zähne putzen waren, kam Jaque (der kleine, 6 Jahre) zurück und sagte: Mama, ich muss dir noch was sagen. Ich liebe Dich Ich nahm ihn in den Arm und sagte: Ich liebe Dich auch. Und als er mit Julién im Bad war, fragte der Große den Kleinen: Was hast du zur Mama gesagt: Und er sagte: Ich sagte, Ich liebe Dich. Und der Große rief: Ich liebe Dich auch In diesem Moment war ich so glücklich und erfüllt. Da war alles egal. Egal was in meinem Körper ist. Es zählte nur was ich habe. Zwei gesunde Kinder!!! Wieviele Menschen, Eltern gibt es die sich Kinder wünschen und keine bekommen können ? Wieviele Eltern gibt es die ihre Kinder schon verloren haben?
Und leider gibt es schrecklich böse Menschen die ihren Kindern schreckliche Dinge antun? Diese Welt ist nicht mehr die Gute, die es mal war. Zumindest bin ich noch in einer heilen Welt groß geworden. Und ich wünsche meinen Kindern auch immer so eine sorgenfreie Kindheit, doch diese kann ich ihnen leider nicht bescheren. Doch das was ich kann, das tue ich. Die Sorge um ihre Mama kann ihnen keiner nehmen, aber wir versuchen jeden Tag das Beste draus zu machen.
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