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sandibalandi.de.tl - Tagebuch 70


3. April 2014
Liebes Tagebuch!
Ich wünschte ich könnte öfters schreiben, so wie früher, doch leider ist schon lange mein Mac platt und Internet wollte ich noch nicht in meiner neuen Wohnung anmelden, weil das Geld irgendwie immer knapper wird. Doch es hat sich so einiges geändert. Durch diesen Umzug hab ich viel gelernt und eingesehen, zum Beispiel das ich immer viel zu viel Tischdecken, Laternen, Stoffe und Wolle kaufte  Auch Gardinen hatte ich viel zu viele, auch wenn ich vorher 12 große Fenster hatte, von allem hatte ich zuviel. Doch das sind alles materielle Dinge und ich fragte mich, wenn ich diese, zwar schönen Dinge, nicht gekauft hätte, und ich hätte das Geld gespart, hätte ich bestimmt mit den Kindern in den Urlaub fliegen können, oder? Allerdings erfreuten mich diese Dinge früher immer sehr und ich konnte nicht dran vorbei gehen, so wie es früher Schuhe oder Kleider waren, doch wenn man in allem nur noch aussieht wie ein Nilpferd, dann macht man nicht mehr sich hübsch, sondern die Wohnung Und auch in dieser Sache hab ich dazugelernt, einfach weniger Spiegel aufhängen und in kein Schaufenster mehr schauen Nee, Spass beiseite. Seit der Hirn-OP denke ich sowieso ganz anders. Ich bekam nochmal die Chance zu leben. Hmm... irgendwie hört sich das jetzt komisch an und eigentich wollte ich etwas anderes damit sagen, aber irgendwie stimmt es auch. Die Chance zu LEBEN. Ist es wirklich so, das man Chancen bekommt? Wenn ich Rückblicke, könnte ich es so sehen, und man sagte mir mal: Sandra, ich hab mal über dich nachgedacht und mich gefragt "wieso bekommt sie es immer wieder, immer wieder Krebs, immer wieder Metastasen?" , und du sagtest mal zu mir, das du nach der ersten Diagnose wusstest, das der liebe Gott dir damit sagen will, du machst etwas falsch, du bist unglücklich und musst etwas ändern, du solltest draus lernen. Und nun ? Vielleicht hast du es immer noch nicht verstanden und musst weiter draus lernen?

Ich hatte vor ca. 12 Jahren einen schweren Autounfall in Frankreich mit meinem Bruder. Wir knallten mit 180 Sachen mit dem Auto gegen die Leitplanken (falls dat so geschrieben wird, falls es falsch ist ICH BIN EINE FRAU!!!) Ich habe in Sekunden mein Leben an mir vorbeiziehen sehen, die Bilder meiner Kindheit bis hin zu meiner Beerdigung. Ich schrie und nahm die Hände vor's Gesicht. Als wir zum stehen kamen, nahm ich die Hände runter, schaute an mir runter und dann nach links zu meinem Bruder, der das Auto fuhr, und sagte: Wir leben. Ich sagte es immer wieder und es war wie ein Wunder, wir hatten keinen Kratzer. Ich hab mindestens zwei Monate jeden Tag mehrmals gebetet und dem lieben Gott gedankt, das wir das überlebt haben, oft musste ich dabei weinen, weil ich genau wusste, ich habe noch eine Chance bekommen und darf weiterleben.

Und nun? Ist es jetzt auch so? Irgendwie erkennt man es nur, nach einer sehr krassen Erfahrung, wie einem Autounfall oder einer Hirn-OP. Nur danach war ich unendlich dankbar und wahnsinnig glücklich. Aber sollte man nicht jeden Tag glücklich und dankbar für sein Leben sein? Meine Mama erzählte mir eben von einer Familie die einen kleinen Jungen hatten. Er bekam mit nur drei Jahren einen Hirntumor den man nicht entfernen konnte. Sie wussten er würde sterben und nur eine Chemo würde ihm noch etwas Zeit verschaffen. Er musste entsetzlich leiden. Mit der Zeit wurde er blind, taub und konnte auch nicht mehr sprechen, bis er dann starb Dann sah ich vorgestern in einer Reportage, Kinder die im Müll geboren werden oder auf Müllbergen aufwachsen, Kinder die weggeschmissen werden, die verhungern und entsetzlich leiden müssen, die allein sind... einfach nur entsetzlich und so ungerecht. Man wird nicht nur traurig wenn man so etwas sieht, man wird auch wütend. Und dann sieht man Menschen, die gesund sind und ein wundervolles Leben führen. Die heiraten, sich ein Kind wünschen, eins oder zwei gesunde Kinder bekommen, die ein wunderschönes Haus haben, die in den Urlaub fahren, die ein neues schönes Auto fahren und sollte etwas am Haus sein oder am Auto, wo dies einfach repariert wird... Dann sehen sie das Wetter wird am Wochenende schön und sie laden ihre lieben zum Grillen ein und verbringen schöne Stunden mit ihnen... Ja, so kann das Leben auch sein. Genauso wie ich meinen Bruder sehe. Er heiratete und flog gleich nach der Feier mit seiner Frau auf die Malediven Doch oft sieht man nur eine Seite...

Sieht man wirklich nur entweder das Gute oder das Schlechte? Vielleicht können manche Menschen tolle Reisen machen, wünschten sich aber vielleicht etwas ganz anderes, zum Beispiel ein Kind zu bekommen, aber es klappt nicht. Vielleicht gibt es Frauen die haben ein Haus und gesunde Kinder, sind aber dennoch sehr unglücklich weil sie von ihrem Mann keine Liebe mehr bekommen und deshalb jeden Abend unter Tränen einschlafen... Und die Nachbarin denkt jeden Tag "ich wünschte, ich hätte so ein Leben und so einen Mann". So wie ich jedes Mal denke, wenn ich die Kinder von der Schule abhole, sehr erschöpft bin und dann die Mütter sehe, die locker in ihr glänzendes Auto steigen, eine perfekte Frisur haben und danach noch riesig Energie haben um zu kochen und bis zum Abend für ihre Kinder dasein können, alles sauber haben etc., dann denke ich: wie sehr wünsche ich mir ein ganz normales Leben. Und dann gibt es tatsächlich Menschen die zu mir sagen: Ich wünschte, ich hätte deine Kraft. Und ich frag mich "welche Kraft?"

Witzig, gerade in diesem Moment schreien sich die Nachbarn an, so wie jeden Tag. Eigentlich denke ich jeden Tag " irgendwann bringen sie sich um" und ich rege mich darüber auf, das ich nicht schlafen kann wegen dem Geschrei oder einfach keine Ruhe hab deswegen. Doch jetzt gerade, denke ich zum ersten Mal bei dem Geschrei: Wie gut das mich keiner anschreit, das ich schön allein in meinem Bett sitzen kann und mich niemand nervt. Und das ich machen kann was ich will. Trotzdem ist man auch damit nicht immer zufrieden. Aber wer ist schon zufrieden oder glücklich?

Perfekt ist nichts auf dieser Welt. Zum Beispiel würde man doch denken, das ein Brautpaar am Tag der Hochzeit unendlich glücklich ist und alles perfekt ist. Doch ich glaube, es gibt fast immer einen Menschen, den man dabei vermisst. Sowie eine liebe Bekannte morgen heiratet. Natürlich wird sie eine glückliche Braut sein, doch sie wird auch an diesem besonderen Tag ihre Mutter vermissen, die nicht dabei sein kann, weil sie schon in der jenseitigen Welt lebt. Die Mutter die dann unendlich stolz ist und dir sagt, das du wunderschön bist und es keine schönere Braut auf Erden gibt. Doch ich weiß, das ihre Mutter morgen besonders auf sie schaut und ihr besonderen Glanz verleihen wird.

Und auch wenn ich 33 bin, nicht so aussehe wie ich möchte, Krebs habe und mir jeden Tag Gedanken um meine Jungs mache... ein Leben führe, wie ich es mir nicht wünschte, gibt es Menschen, die damit sehr glücklich wären. Denn es gibt Menschen, die durften nicht so lange leben. Es gibt Seelen, die haben nur 58 Minuten gelebt oder nur wenige Tage. Für diese Seelen wäre jeder Tag ein Geschenk, und 33 Jahre und zwei gesunde Kinder wären für diese Seelen ein Leben! Ein Leben was sie nicht hatten. Man sollte also nie vergessen was man hat. Und auch wenn es nun 4 Jahre mit Krebs ist, so war die meiste Zeit meines Lebens erfüllt von Liebe und Glück. Und auch in den 4 Jahren kann ich sagen, das trotzdem immernoch das Meiste Liebe und Glück waren, die diese 4 Jahre beherrschten.

Man muss nur wirklich sehen was man hat, und ich hab nen ganzen Schrank voller Tischdecken, Platzdeckchen, Gardinen und sämtliche Dinge in rot mit weißen Punkten

hihi... kicher.. und demnächst werde ich mich auf einen Flohmarkt stellen und mich von vielen dieser Dinge trennen, denn es gibt wichtigeres. Ich habe mir das große Ziel gesetzt, mit meinen Kindern in den Urlaub zu fliegen und wenn ich sogar meine Couch verkaufe  haha....

Und ehrlich gesagt, werde ich bald verrückt wenn ich nicht mal etwas anderes sehe. Denn wenn es einem körperlich schlecht geht, sieht man meistens nur das Bett, die Toilette und das Krankenhaus. Und wenn ein Ausflug zur Apotheke schon ein Highlight wird, dann sollte man sich so langsam mal Gedanken machen  Denn sonst wird man echt verrückt.

Also kleine Ziele setzen und immer einen Schritt vor den anderen. In diesem Monat wird wieder ein CT laufen und wir schauen gespannt in Lunge und Lymphknoten. Ich hoffe so sehr das die Chemo anschlägt und wir wirklich im Herbst ein paar Tage wegfliegen können, und wenn ich vorher noch zum ersten mal zur Kur könnte, dann wäre das schon ein riesen Erfolg. Doch man muss auch mit kleinen Dingen zufrieden sein und diese kleinen Dinge können größer sein als man denkt. Denn wenn ich in diesem Jahr nicht neues im Hirn bekomme, dann kann ich schon SEHR Froh und Dankbar sein. Deshalb sollte man das schon sehr wertschätzen und es als das sehen was es ist, eine neue Chance, die Chance weiter zu leben!

Und auch wenn wir "Kranken" oft den Gedanken an den Tod haben, man darf das LEBEN nicht vergessen!!! Und oft leben wir mehr als die Gesunden, denn wir schätzen einen Tag oft mehr, denn wir wissen ihn als Geschenk zu nehmen.
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