Liebes Tagebuch! 19.1.2015 HAPPY BIRTHDAY Alex und Ombré
Endlich kann ich wieder schreiben. Entweder kam etwas dazwischen oder das Ladekabel ging kaputt, oder die Kinder spielten dran oder oder oder.... Oft war ich auch einfach hundemüde. Zuerst dachte ich, es käme vom vielen Morphium, aber dann stellten sie fest, das ich zu wenig Eisen im Körper hab. deshalb also diese schlimme Müdigkeit. Ich hätte wirklich 12 Stunden am Tag schlafen können, bzw ich könnte es noch, denn bis jetzt bekam ich nur Eisentabletten und diese wirken erst in drei Monaten. Deshalb hat man mir nun eine Bluttransfusion angeboten. Am Wochenende war ich auf dem Geburtstag meiner Tante. Es war so schön unter meinen Verwandten zu sein. Manchmal sieht man sich viel zu selten. Auch einige der Verwandten aus dem Norden waren gekommen, darunter auch mein Cousin der Arzt ist. Er riet mir von einer Bluttransfusion ab und sagte, es gäbe da ein anderes Mittel was man evtl spritzen kann. Nun sitze ich erstmal bei der fünften dieser Chemo und ich vertrage sie super gut. Ich habe nur taube Hände und Füße und natürlich Haarausfall. Diesmal ging ich zu dem Friseur meines Vertrauens und er rasierte die restlichen Häärchen noch weg. Diesmal glänzte meine Glatze mal wieder richtig und ich sah das vertraute Bild im Spiegel, da dachte ich: ach, da biste ja wieder. Es war ein vertrautes Gefühl und kein schlechtes. Es ging mir ziemlich auf den Keks als die Haare ausfielen, denn ständig war alles voller Haare. Ich wachte morgens auf und mein Gesicht war voller Haare. Die Klamotten waren voller Haare, die Dusche, die Handtücher.... Ach alles. Deshalb war ich froh wo alles ab war. Es war zwar wirklich schön wie die Haare nachgewachsen waren und ich freute mich mal wieder eine richtige Frisur zu haben, aber ich wusste ja, das es nur für kurze Zeit sein sollte. So sah ich also letzte Woche noch aus. Da sagten meine lieben mir, nun musst du noch schnell Fotos machen, es sieht gerade so gut aus. Also schnell noch geknipst und kurz drauf fing der Kopf auch schon an zu brennen, Kopfschmerzen folgten und die Haare verabschiedeten sich.
Die Weihnachtszeit genoss ich jede Sekunde. Irgendwie hatte ich so das Gefühl, als wäre es das letzte Weihnachtsfest, sowie mein letzter Geburtstag. Ich konnte mich kaum vom Weihnachtsbaum trennen. So überlegte ich wie ich besser damit klar komme, mich von meinem schönen Baum zu trennen. Ich stellte mir vor das die Kinder den Baum beim nächsten Mal alleine schmücken würden, oder zumindest mit meiner Mama. Da kam mir in den Sinn, einen Brief zu schreiben. Ich schrieb ihnen als würde ich bei ihnen sein, nur nicht greifbar. Als würde ich bei jedem Teil was sie aufhängen, neben ihnen stehen. Ich packte unsere Weihnachts-CD mit rein und ein schönes Bild von mir. Ich schrieb ihnen wie stolz ich auf sie bin, wie sehr ich sie liebe und ich am liebsten nun bei ihnen wäre. Aber das ich trotzdem bei ihnen bin. ich bin in ihrer. Erinnerung und in ihrem Herzen. Natürlich hoffe ich, das ich dieses Jahr mit ihnen die Weihnachtssachen auspacke und voller Dankbarkeit mit ihnen den Baum schmücke. Ich hab soviele Ziele dieses Jahr. Soviel schönes passiert dieses Jahr und das ist wirklich gut. Gut wenn man immer wieder ein Ziel hat. Das was ich im. Moment am meisten geniesse sind natürlich meine Kinder, aber es sind auch meine Nichte, mein Neffe, die. Kinder meiner. Freunde und wenn ich. Baby's sehe. Wenn Kleinkinder die Welt entdecken, ihre strahlenden Augen wenn sie nur einen riesen Spass daran haben, einen Schrank auf und zu machen zu können. Wenn sie eine Stufe rauf und runter gehen können und das dann 50 mal hintereinander machen wollen. Was auch so wundervoll für mich ist, wenn die Kinder einen zeigen, das sie einen gern haben. Zum Beispiel spiele ich mit dem Sohn einer Freundin. Er legt mir immer wieder Tücher auf den Kopf, setzt mir Mützen auf, legt mir einen Schal um, versteckt sich dann und ich suche ihn, dann finde ich ihn und er freut sich so sehr, das er mich fest umarmt. Dieses Spiel machen wir dann 20 mal hintereinander und ich freue mich jedes Mal auf seine strahlenden Augen, sein Lachen und die liebevolle Umarmung. Er ist ein ganz besonderes Kind. Noch nie erlebte ich soviel Herzlichkeit. Mein kleiner ist im Moment auch ganz besonders lieb zu mir. Er sieht wenn ich Probleme habe beim Anziehen und rennt los um mir zu helfen. Ich schnitt mir vor einigen Tagen in die Hand beim Brötchen aufschneiden, Jaque bekam das mit und sagte: Mama das geht nicht. Ab jetzt schneide ich die Brötchen auf, du darfst dich nicht schneiden. Wenn mir kalt ist, holt er mir eine Decke. Er ist wirklich süß.